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Im Zentrum des Philosophieunterrichts steht neben den schriftlichen Arbeiten, Reflexionen sowie dem Schreiben von Essays und Dialogen immer das gemeinsame philosophische Gespräch, bei dem es nicht um die Entwicklung von Argumenten geht, sondern darum, im vertrauensvollen Austausch mit den anderen im eigenen Denken voranzukommen.

Allgemeines

An der Albert-Schweitzer-Schule wird ab Klasse 8 Philosophie als Wahlpflichtkurs angeboten. Unser Curriculum orientiert sich an den Bildungsplänen für die Hamburger Schulen, darüber hinaus wirkt sich die besondere Prägung unserer Schule auf den Philosophieunterricht aus.

Philosophie nach unserer Philosophie

Für unseren Namensgeber Albert Schweitzer und Erna Stahl, die Gründerin der Albert-Schweitzer-Schule, war die Schule der Ort, an dem „die Jugend“ bekannt gemacht werden sollte mit dem Gedanken der „Ehrfurcht vor allem Lebendigen“, um einen „Geist“ zu entwickeln, der von „ethischer Verantwortung“ getragen sein würde. Bildung, betonte Stahl immer wieder, könne ohne Freiräume nicht sein. Es gelte, die „schöpferischen Kräfte“ freizusetzen und nicht den Schüler zum „funktionierenden Rad in der Industriegesellschaft [zu] präparieren.“ Der „ebenso arge wie übersteigerte Leistungswahn“ sei die „größte Bedrohung des Kindes“, schrieb sie. Die von ihr geprägte Pädagogik hat den Respekt vor der Eigenständigkeit des Einzelnen im Fokus. Hier soll im Sinne Schweitzers zum eigenständigen Denken angeleitet werden, um zu vermeiden, dass die Kinder und Jugendlichen für „autoritative Wahrheit empfänglich“ würden. Für Schweitzer war das „Auflehnen“ gegen den „Geist der Gedankenlosigkeit“ ein zentrales Element seiner Ethik. Dieses Denken war für ihn nicht nur ein kognitiver, sondern ein ganzheitlicher gestalterischer Prozess, bei dem es immer schon um die Frage des „Verhältnisses des Menschen zur Welt“ und damit um die Frage der Verantwortung ging:

„Die in dem Denken entstehende Ethik ist also nicht ‚verstandesgemäß’, sondern irrational und enthusiastisch. Sie steckt keinen klug abgemessenen Kreis von Pflichten ab, sondern legt dem Menschen die Verantwortung für alles Leben auf, das in seinem Bereich ist, und zwingt ihn, sich ihm helfend hinzugeben.“

Dieses ‚Alles’ des Lebens in Relation zum Singulären individueller Erfahrung im Denken zu erschließen ist der zentrale Aspekt des Philosophieunterrichts an der Albert-Schweitzer- Schule. Der Philosophieunterricht soll die Schüler*innen dazu befähigen, ihr Instrumentarium an Möglichkeiten, das eigene Selbst- und Weltverhältnis zu gestalten, um die Dimension des philosophischen Denkens zu erweitern. Im Zentrum steht die individuelle lebensweltliche Erfahrung der Schüler*innen, von der aus die fachlichen Inhalte erschlossen werden.

Lehransätze des Philosophieunterrichts

Bei der Gestaltung von Unterrichtsarrangements wird Wert darauf gelegt, dass zu einer Unterrichtsfrage möglichst viele Zugänge auf unterschiedlichen Niveaustufen angeboten werden. Dabei kann sich der Zugriff für die einzelnen Schüler*innen eher im Kompetenzbereich des ästhetischen Darstellens bewegen oder sich kognitiv der Problembearbeitung widmen, beispielsweise durch die Erstellung eines philosophischen Dialogs.

Die Kompetenzbereiche, an denen sich der Philosophieunterricht in allen Klassenstufen orientiert, sind in den Bildungsplänen ausdifferenziert dargestellt und dienen als Orientierung. Im Zentrum des Philosophieunterrichts steht dabei neben den schriftlichen Arbeiten, Reflexionen sowie dem Schreiben von Essays und Dialogen immer das gemeinsame philosophische Gespräch, bei dem es nicht um die Entwicklung von Argumenten geht, sondern darum, im vertrauensvollen Austausch mit den anderen im eigenen Denken voranzukommen. Die Haltung der Lehrkräfte vermeintlichen Fehlern gegenüber ist bei der Herstellung einer philosophischen Gesprächskultur wichtig. Auch wir stehen hier als im Prozess Denkende, die vor einem erweiterten Horizont offen den eigenen Fragen nachgehen.