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Vorbilder unseres Schulkonzepts

Albert Schweitzer

Erna Stahl

„Es ist ermutigend, dass man weiß, es gibt Menschen, die dafür leben und unbeirrbar dafür kämpfen, dass der Geist der tiefen Ehrfurcht vor allem Lebendigen bestimmend wird unter den Menschen und dass Idealen gefolgt wird, die uns aus unserer Zeit hinausführen in eine neue Zeit hinein […].“

– Albert Schweitzer –

Dieses Foto entstand bei Albert Schweitzers Besuch unserer Schule am 3. Oktober 1959.

Albert Schweitzer

Dr. Albert Schweitzer ist zweifellos eine der wichtigsten Persönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts: Theologe und Leben-Jesu-Forscher, Philosoph und Schöpfer der ethischen Grundeinstellung „Ehrfurcht vor dem Leben“, Orgelvirtuose und Verfasser umfassender Werke über Johann Sebastian Bach, Mediziner und Gründer des Urwaldhospitals in Lambaréné (im heutigen Gabun), Mahner vor dem Atomkrieg, Mitglied zahlreicher angesehener wissenschaftlicher Gesellschaften und vielfacher Preisträger.

Sicherlich war es gerade Albert Schweitzers Achtung auch vor dem Geringsten allen Lebens und sein selbstloser Einsatz, die unsere Schulgründerin Erna Stahl bewogen, entgegen allen hanseatischen Gepflogenheiten, den noch Lebenden zu bitten, Namenspatron ihrer Schule zu werden. Die vordringliche Aufgabe sollte darin bestehen, durch die in der Schule vermittelten Werte zu helfen, dass sich so etwas wie das nationalsozialistische Reich niemals wiederholen möge.

Erna Stahl

Engagiert, streitbar, mutig: Erna Stahl (1900 – 1980) war mit Leib und Seele Pädagogin. 1950 gründete sie die Albert-Schweitzer-Schule – eine Schule, die erfolgreich einem bis heute einzigartigen pädagogischen Konzept folgt.

Erna Stahl lehrte vor dem zweiten Weltkrieg an der Lichtwarkschule in Winterhude, jener bekannten Reformeinrichtung, die 1921 in Hamburg gegründet wurde. Förderung des Gemeinschaftsgedankens sowie die Erziehung der Schüler*innen zu kritischen Menschen – so lauteten die Ideale der Schule, bis 1937 das Nazi-Regime die Bildungseinrichtung, als „rotes Mistbeet am Stadtpark“ beschimpft, schließen ließ. Zu dieser Zeit war Erna Stahl bereits an die damalige, linientreue Mädchenoberschule im Alstertal strafversetzt worden, denn sie hatte sich stets geweigert, den Hitler-Gruß zu Beginn des Unterrichtes einzuführen, hatte das Skandieren von Nazi-Parolen ebenso unterbunden wie sie in den Stunden als „entartet“ gebrandmarkte Kunstwerke betrachten und indizierte Bücher lesen ließ. Doch auch an der Mädchenoberschule machte Erna Stahl aus ihrer antifaschistischen Haltung keinen Hehl. So wurde die Lage für sie zunehmend gefährlicher – zumal sich in der Zwischenzeit einige ihrer ehemaligen Lichtwark-Schüler*innen der Widerstandsgruppe Weiße Rose angeschlossen hatten. Die Gestapo hatte Erna Stahl im Visier, ließ sie 1943 das erste Mal verhaften. 1944, ein zweites Mal eingesperrt, folgte eine Anklage wegen Hochverrats. Nun war es nicht mehr Einzel- oder Dunkelhaft, die Erna Stahl bedrohte, sondern die Todesstrafe. Das Ende des Krieges aber kam der Vollstreckung zuvor, US-Soldaten befreiten sie in letzter Minute.

Bereits kurz nach Kriegsende wurde ihr die Schulleitung der Mädchenoberschule Alstertal angetragen. Erna Stahl sagte zu. Denn sie witterte die Chance, den Reformgedanken der Lichtwarkschule wieder aufleben zu lassen – und konsequent zu erweitern: „Ehrfurcht vor allem Lebendigen, die unbedingte Verpflichtung zur Humanität, eine Schule, die sich aus dem Menschen beseelenden Enthusiasmus aufbaut, die Weckung des Freiheitsdranges“, das wollte sie erreichen. Nie wieder sollte eine Diktatur in Deutschland möglich sein, forderte sie. Erna Stahl wollte alles dafür tun, ihren Schüler*innen dafür das notwendige Rüstzeug zu vermitteln.

Erna Stahl folgte dem Gedanken der gemeinschaftlichen Schule für alle. Sie sollte, unabhängig vom sozialen Status, allen Schüler*innen die Möglichkeit zur Entfaltung bieten. Dafür wollte sie den Unterricht bis zur 10. Klasse in einem gemeinsamen Klassenverband stattfinden lassen, damit aber nicht erst ab der 5. Klasse beginnen, wie es an der Lichtwarkschule der Fall war, sondern schon ab der 1. Klasse. Anschließend sollte den befähigten Schüler*innen der Weg zum Abitur offenstehen. Bis heute ist dies elementarer Bestandteil der schulischen Ausbildung an der Albert-Schweitzer-Schule. Gleichzeitig nahm Erna Stahl zahlreiche Impulse aus der Waldorf-Pädagogik auf – ebenfalls bis heute fest im Konzept der Schule verankert: So wurde der Epochen- und frühfremdsprachliche Unterricht ebenso festgeschrieben wie ein musischer Ansatz, der alle Fächer durchzieht.

Schulgeschichte

2021  ·  Die Licht- und Tonanlage in der Aula wird erneuert.

2018  ·  Frau Willmann übernimmt die Koordination in der Bezirksgrundschule, die in den Neubau „Schöne Aussicht“ zieht.

2017  ·  Abriss des Musikraums I und Beginn der Neubauarbeiten an der Stübeheide

2016  ·  Im Mai 2016 übernimmt Herr König das Amt des stellvertretenden Schulleiters. Der Altbau wird saniert.

2015  ·  Im Frühjahr 2015 wird Frau Donath Mittelstufenkoordinatorin. Im Sommer übernimmt Herr Berndt nun auch offiziell das Amt der Schulleitung. Nach den Sommerferien kann die neue Mensa ihren Betrieb aufnehmen. Der Neubau wurde notwendig, da durch den Ganztagsbetrieb die Kapazitäten der alten Mensa nicht mehr ausreichten.

2013  ·  Die Albert-Schweitzer-Schule wird Ganztagsschule.

2011  ·  Frau Berndt (damals Kahrmann) übernimmt die Koordination in den Jahrgängen 1-5 der Gesamtschule und in der Bezirksgrundschule.

Der Ersatzbau wird im März fertiggestellt und ersetzt die maroden Pavillons, die bis dahin 6 Klassen beherbergt haben. Darüber hinaus gibt es nun einen Kreativraum und eine großzügige Schülerbibliothek.

2010  ·  Der Titel „Gesamtschule“ wird in „Schule“ geändert.

2009  ·  Die Albert-Schweitzer-Schule erhält im Rahmen der Schulreform einen Sonderstatus und wird nicht in Primar- und Stadtteilschule zerschlagen.

Herr Berndt übernimmt das Amt des stellvertretenden Schulleiters als Nachfolger von Herrn Förthmann.

2006  ·  Herr Pahl übernimmt das Amt des Schulleiters.

2005  ·  Herr Tretau beendet seine Arbeit als Schulleiter und geht in den Ruhestand.

Die Albert-Schweitzer-Schule erhält eine eigene Ausbildungs- und Prüfungsordnung, die von der der Integrierten Gesamtschulen in einigen Punkten abweicht.

Mit Einführung des neuen Arbeitszeitmodells und der Anhebung der Klassenfrequenzen unter Senator Lange gerät die Schule erheblich unter Druck und steht vor der Herausforderung, unter der enorm zunehmenden Arbeitsbelastung das umfangreiche Angebot im musikalischen, künstlerischen und schauspielerischen Bereich aufrechterhalten zu können. Mit der neuen Prüfungsordnung tritt auch die Verpflichtung in Kraft, allen Schüler*innen ab Klasse 7 ein Halbjahreszeugnis auszustellen. Vor dem Hintergrund des Arbeitszeitmodells beschließt die Konferenz, ab Klasse 7 auch zum Jahresende nur noch Notenzeugnisse mit umfassenderen Köpfen auszustellen.

2002  ·  Mit Einführung des Abiturs nach 12 Jahren an allen Hamburger Gymnasien entschließt sich das Kollegium, die Schulzeitverkürzung auch an der Albert-Schweitzer-Schule umzusetzen, um dem hohen Anteil an gymnasialen Schüler*innen den direkten Übergang ins Gymnasium zu ermöglichen.

Zum 50-jährigen Bestehen der Schule finden über das ganze Jahr verteilt Festveranstaltungen statt

2000  ·  Die Lehrkräfte erarbeiten ein Schulprogramm, welches die Schwerpunkte und Ziele der ASS formuliert. Außerdem wird die mit tatkräftiger Unterstützung der Eltern erstellte Jubiläumsfestschrift präsentiert.

1997  ·  Mit dem Hamburger Schulgesetz wird das Recht auf Mitwirkungsmöglichkeiten schuldemokratischer Gremien verstärkt.

1995  ·  Einführung der Verlässlichen Halbtagsgrundschule in Hamburg

1982  ·  Die Koedukation wird in Hamburg flächendeckend angeboten.

1979  ·  Die Gesamtschule wird als Regelschule in Hamburg anerkannt.

1972  ·  Die Gesamtschule umfasst am Schluchtweg nunmehr alle Jahrgänge vom 1. bis zum 10. Schuljahr. Davon sind die ersten drei Jahrgänge doppelzügig.

1970  ·  Erste Entlassung einer 10. Gesamtschulklasse am Schluchtweg

1969  ·  Aufnahme des Unterrichts in der Gesamtschule am Schluchtweg. Die Albert-Schweitzer-Gesamtschule umfasst nunmehr zwei Schulzweige: die Gesamtschule besonderer pädagogischer Prägung mit den Klassenstufen 1 bis 10 und den Bezirksgrundschulzweig mit den Klassenstufen 1 bis 4. Die Gesamtschule wird wieder zweizügig ausgebaut.

Als „Gesamtschule besonderer pädagogischer Prägung“ zieht die Albert-Schweitzer-Schule mit 7 Klassen zum Schluchtweg, um den Neuaufbau einzuleiten. 2 Klassen verbleiben noch im Albert-Schweitzer-Gymnasium. Entgegen den Wünschen des Gesamtschulkollegiums muss die Gesamtschule eine neue Verbindung eingehen, nun mit der hier ortsansässigen Bezirksschule, die durch Abwanderung und Fortfall der Auslese zwar einen Schwund hat, aber in ihrem Bestand als Grundschule und als normaler Ausbildungsweg für die Klassenstufen 1 bis 4 der Bevölkerung garantiert wird.

1968  ·  Die Behörde trennt beide Schulformen. Das Gymnasium wird reines Gymnasium, an dem ein spezieller fachwissenschaftlicher Musikzug eingerichtet wird und ändert den Namen in Albert-Schweitzer-Gymnasium. Die Versuchsschule behält den Namen „Albert-Schweitzer-Schule“.

1967  ·  Trotz der Änderung in der schulpolitischen Landschaft scheitert der Versuch der Behörde, die gesamte Albert-Schweitzer-Schule in eine Gesamtschule umzuwandeln, am Widerstand des Gymnasiums, sowohl von Seiten der überwiegenden Mehrheit der Gymnasiallehrer*innen als auch von Seiten der Eltern.

1965  ·  Prüfung des Schulversuchs durch den Rechnungshof. Ergebnis: Die Schulbehörde wird zu einer Stellungnahme zur Zukunft des Schulversuchs gebeten: Der Schulversuch läuft bereits seit 1950, sodass eine ganze Schulgeneration die Schule besucht hat. Die Bezeichnung Schulversuch dürfte daher nicht mehr angebracht sein.

Albert Schweitzer stirbt.

Wechsel der Schulleitung: Frau Stahl und Frau Ahlgrimm als Leiterinnen des Gymnasiums und des Schulversuchs scheiden aus. Die Behörde bestimmt einen Lehrer aus dem Schulversuchskollegium, die neue Schulleitung in pädagogischen Fragen zu beraten.

1963  ·  Erstes Abitur einer aus zwei Schulversuchsklassen gebildeten Oberstufenklasse. Eine Ausstellung zeigt die Entwicklung der Schüler*innen anhand der Arbeiten vom 1. bis zum 13. Schuljahr.

1960  ·  Bildung einer 11. Gymnasial-Oberstufenklasse aus zwei Schulversuchsklassen

1959  ·  Albert Schweitzer kommt nach Hamburg und besucht unsere Schule. Nach den Darbietungen sagt er: „Ich bin mit dem Geist (der Schule) bekannt geworden. Ich durfte es erleben, ausgesprochen zu hören, was ich dunkel gewollt und dunkel gehofft hatte […]. Es ist ermutigend, dass man weiß, es gibt Menschen, die dafür leben und unbeirrbar dafür kämpfen, dass der Geist der tiefen Ehrfurcht vor allem Lebendigen bestimmend wird unter den Menschen […], dass die Schule an diese Ideale glaubt und dass sie in ihnen lebt und daraus lehrt, das habe ich […] erleben dürfen.“

Die Schule Alstertal II erhält, entgegen den sonstigen Gepflogenheiten des Hamburger Senats, erst nach dem Ableben einer verdienstvollen Persönlichkeit einer entsprechenden Namensgebung zuzustimmen, den Namen Albert-Schweitzer-Schule. Albert Schweitzer drückt in einem Brief an die Schulleitung seine besondere Freude darüber aus, dass in dieser Schule alle Schüler*innen, von den ganz kleinen bis zu den großen (von der 1. bis zur 13. Klasse), gemeinsam unterrichtet werden.

1954  ·  Beginn mit einer 1. Klasse im Schulversuch. Aus mehreren Gründen kommt es zu Einschränkungen. So sind u.a. die räumlichen Voraussetzungen nach Wiedereinführung der vierjährigen Grundschule für einen zweiten Zug im Schulneubau in Klein Borstel nicht gegeben.

Umzug vom Erdkampsweg zum Struckholt nach Klein Borstel mit einem Teil der Klassen

1950  ·  Beginn mit zwei 1. Klassen in dem Schulgebäude am Erdkampsweg

1949  ·  Genehmigung der Behörde: „Schulversuch Alstertal“

Gesinnungsfragen werden aufgrund der Ereignisse der vorausgegangenen Zeit zwischen 1933 – 1945 gestellt. Man gelangt u.a. zu der Erkenntnis eines Versagens der Intellektuellen, zumindest deutlich sichtbar seit 1933. Eine Bestätigung sieht man in dem 1945 stattgefundenen Nürnberger Ärzteprozess. Dort hatte C.F. v. Weizsäcker ausgeführt, dass im Grunde auch der vom Menschen losgelöste Universitäts- und Wissenschaftsbetrieb angeklagt sei. Die Folgerung mit spezieller Ausrichtung auf die Schule setzt als Richtungspunkt der Bildung in erster Linie ein Erziehungsziel: Erziehung zu sozialer Verantwortung aufgrund der Ausbildung vollen Menschentums (Stahl: Kopf, Herz, Hand).

1946  ·  Aus vielerlei Gründen wird eine Anknüpfung an die Lichtwarkschule abgelehnt. Man erkennt die Bedeutung früher Veranlagung und die notwendige langjährige Pflege einer inneren Haltung sowie der Einstellung gegenüber der Umwelt („Ehrfurcht vor dem Leben“). Daraus erwächst der Wunsch, die Erziehungsarbeit im 1. Schuljahr beginnen zu lassen. Das Grundkonzept für eine neue Schulform wird aufgestellt und eingereicht: Eine zweizügige Versuchsschule soll vom 1. Schuljahr ausgehend neben dem Gymnasium aufgebaut werden. Der Grundgedanke ist, eine Einheitsschule rein pädagogischen Ideen folgend zu schaffen. Der einmal aufgestellte Klassenverband soll die volle Integration mindestens über neun Schuljahre hin fortführen, an die Stelle von Zensuren und Zeugnissen treten individuelle Beurteilungen und Berichte, eine Rückversetzung soll es im Allgemeinen nicht geben. Angestrebt wird ein Höchstmaß an Förderung in und durch die Gemeinschaft über einen langen Zeitraum hinweg. Neben der Erziehungsaufgabe, die in gleichem Maße von Volks-, Mittel- und Oberschullehrer*innen geleistet werden soll, entstehen von vornherein fachliche Schwerpunkte durch den frühen Einsatz der Fremdsprachen (zunächst Englisch und Französisch im 1. Schuljahr, später nur Englisch im 1. und Französisch im 5. Schuljahr) und die besondere Betonung der musischen Fächer.

1945  ·  Frau Stahl und Frau Ahlgrimm übernehmen die Leitung der Oberschule für Mädchen im Alstertal (Kurzform Alstertal II). Im Kollegium sammeln sich mehrere Lehrkräfte der Lichtwarkschule.